Geschichte

Die natürliche Hochlage des schwer zugänglichen Felsplateaus von Les Baux-de-Provence hat den Menschen seit jeher einen doppelten Vorteil geboten: die freie Sicht auf die Umgebung und einen wirksamen Schutz vor Angriffen.
Dies erklärt zweifellos die frühe und vor allem durchgehende Besiedlung des Ortes durch den Menschen von der Urgeschichte bis heute.


Wussten Sie das?

Der Name Baux stammt vom provenzalischen Wort Bau, was so viel wie Schroffer Gelsen bedeutet.


Von der Jungsteinzeit bis zur Antike

Auch wenn das Dorf Les Baux erst zu Beginn des Mittelalters entstanden ist, so ist sie doch die Folge einer sehr viel älteren Besiedlung. Seit der Jungsteinzeit (ca. 6000 v. Chr.) war der Ort relativ dicht besiedelt und die Bevölkerung nutzte den steilen Felsen als Wohnsitz und seine winzigen Höhlungen als Grabstätten für ihre Toten.

Nur wenige archäologische Spuren zeugen von dieser Zeit, dennoch beweisen sie die Präsenz einer kleinen Bauerngemeinschaft, die hier fest angesiedelt war und von der günstigen Handelslage und den guten natürlichen Bedingungen profitierte: enge Täler, zahlreiche Höhlen, eine nahegelegene sprudelnde Quelle und schützende steile Felsplateaus.

Bis in die Römerzeit entwickelte sich der Handel und mit ihm wichtige Verkehrsachsen, sodass sich die Einwohner von Les Baux auf den Abbau und die Bearbeitung von Gestein spezialisierten.


Wussten Sie das?

Die mittelalterliche Geschichte des Felsens beruht auf einer Legende. Nach der Geburt Christi soll einer der Heiligen Drei Könige, Balthasar, dem Stern von Bethlehem bis nach Les Baux-de-Provence gefolgt sein. Die Herren von Les Baux leiteten ihre Herkunft von diesem berühmten König her: Sie führten den sechzehnzackigen Stern in ihrem Wappen und ihre Devise lautete „à l’asard Bautezar“ („au hasard Balthazar“, zu Deutsch in etwa „Aufs Geratewohl, Balthasar“).


Mittelalter

Die Familie der Fürsten von Les Baux mit der angeblich legendären Herkunft ließ im 10. Jh. die erste befestigte Stadt und im 13. Jh. die imposante Festung errichten, deren Bergfried noch immer stolz das Dorf überragt.

Im Laufe der Generationen weitete das Fürstenhaus Les Baux ihren Besitz auf die gesamte Provence, das Comtat Venaissin, die Dauphiné und einen Teil Italiens aus. Die bewegte Geschichte des Hauses zeigt, dass die Burg von Les Baux in unruhigen Zeiten und insbesondere während der Baussenque-Kriege hauptsächlich als Festung gedient zu haben scheint.

Der Tod der letzten Fürstin von Les Baux ohne Nachkommen läutete 1426 das Ende einer Ära ein.

Die Burg wechselte zwischen der Grafschaft und der französischen Krondomäne – der Domaine royal – hin und her. Ihre Wohngebäude wurden zum Teil wieder aufgebaut und eine neue Festungsmauer wurde errichtet: Die Stadt erlebte eine Blütezeit.

Renaissance

Unter dem Einfluss von Anne de Montmorency, Baron von Les Baux, erlebte der Ort mit dem Bau prächtiger Stadtpalais und der Verschönerung der Burg einen neuen Aufschwung.

Jedoch nicht lange! Schon bald war die Burg wieder der Mittelpunkt von Unruhen. König Ludwig XIII. beschloss, ein für alle Mal für Ruhe und Ordnung zu sorgen, und sandte seinen mächtigen Minister Richelieu.

Die Stadt wurde besetzt und schließlich 1632 eingenommen. Die Stadtmauern wurden niedergerissen und die Stadt verlor ihre militärische Bedeutung. Ihr langsamer Niedergang begann.

Die Menschen verließen nach und nach das steile Plateau, um sich in der Ebene anzusiedeln: Die „Unterstadt“ entstand. Am Ende des 19. Jh. zählte der Ort nur noch 400 Einwohner, gegenüber 3000 im 13. Jh.


Wussten Sie das?

1642 überließ Ludwig XIII. dem Fürsten von Monaco, Hercule Grimaldi, die Lehnsherrschaft von Les Baux, als Dank für dessen für das französische Königshaus günstige Politik.

Auch wenn diese Verbindung mit der französischen Revolution, als der monegassischen Familie der Besitz entzogen wurde, offiziell endete, wurde der Titel „Marquis des Baux“ weiter traditionell von den Erbprinzen getragen – heute von dem Erbprinzen Jacques Grimaldi. Zwischen den beiden Felsen besteht also noch immer eine traditionelle Verbindung.


19. Jahrhundert

Aufgrund der schwierigen Lebensbedingungen, insbesondere bei Wasserknappheit, verließen viele Menschen das Dorf und es verlor immer mehr an Bedeutung. 1821 jedoch entdeckte der französische Geologe Pierre Berthier ein aluminiumreiches rotes Felsgestein, das er – nach seinem Fundort Les Baux – Bauxit nannte. Es wurde zum wichtigsten Erz für die Aluminiumherstellung.

Gleichzeitig entwickelte sich der Kalkabbau auf dem gesamten Gemeindegebiet, um den Bau neuer Stadtzentren zu ermöglichen. Zahlreiche verlassene Gebäude wurden wieder genutzt oder abgerissen und die Steine anderweitig verwendet.


Wussten Sie das?

Prosper Mérimée, der damalige oberste Denkmalschützer, leitete die ersten Restaurationen in Les Baux-de-Provence ein.


20. Jahrhundert

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Ort mit der Ankunft des katalanischen Malers, Graveurs und Schriftsetzers Louis Jou, der in Les Baux seine Druckerei eröffnete, eine kulturelle Wiedergeburt und wurde zum beliebten Touristenziel. Seine Freunde Pablo Casals, Pierre Seghers, André Suares und Yves Brayer trugen maßgeblich zum intellektuellen Leben des Dorfes bei.

Zu Beginn der 1950er Jahre wurde Les Baux dank des Sternerestaurants L‘Oustau de Baumanière zu einer gastronomischen Hochburg. Der Tempel der Kochkunst, in dem die großen Namen der Welt sich die Klinke in die Hand gaben, trug erheblich zum internationalen Ansehen von Les Baux bei.

1966 stellte André Malraux die gesamte Gemeinde per Erlass unter den Schutz des französischen Kultur- und Umweltministeriums. Damit begann für die Stadt eine Zeit der Sanierung, die 1998 bzw. 2019 von den Auszeichnungen „Schönste Dörfer Frankreichs“ und „Bemerkenswerte Kulturstätten“ gekrönt wurde.


Wussten Sie das?

Im Gästebuch des Rathauses von Les Baux-de-Provence stehen die Unterschriften der Queen Elizabeth II. und der Prinzen Philip und Charles, die mehrere Tage im Hotel-Restaurant L’Oustau de Baumanière zu Gast waren.


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Fremdenverkehrsamt

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13520 Les Baux-de-Provence
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Montag bis Freitag: 9.30 bis 17.00 Uhr
Wochenenden und Feiertage: 10.00 bis 17.30 Uhr
Geschlossen am 25 Dezember und  Januar

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